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Mag. Martin Glashüttner

Ich berate seit 20 Jahren Organisationen zu Gesundheitsförderung, Fehlzeiten und OE-Themen! Meine Projekte wurden mit zahlreichen Gütesiegeln und dem 1.Preis für Gesundheitsförderung ausgezeichnet und ich kann nachweisen, dass jeder in Fehlzeitenmanagement investierte €uro mehrfachen Return on Investment bringt!

Absentismus im Unternehmen: Tipps & Maßnahmen gegen Langzeitkrankenstände

Dauerhafte Abwesenheit vom Arbeitsplatz? Absentismus eines Angestellten kann viele Gründe haben und resultiert meist in negativen Folgen für das Unternehmen. Wie man Absentismus erkennt, wie man ihn vermeiden und ihm entgegenwirken kann, erfahren Sie in diesem Artikel. Wir beantworten häufig gestellte Fragen rund um dieses wichtige Thema.

Was ist Absentismus?

Absentismus beschreibt das Verhalten einer Person, das durch Fernbleiben oder Abwesenheit vom Arbeitsplatz charakterisiert ist.

Die Abwesenheit der Person kennzeichnet sich durch ein bestimmtes Muster und hat im Grunde nichts mit krankheitsbedingtem Fehlen zu tun. Vielmehr wird den arbeitsrechtlichen Verpflichtungen aufgrund bestimmter Ursachen nicht nachgekommen. Nicht immer sind die Gründe für das Fernbleiben klar.

Grundsätzlich unterscheidet man beim Absentismus zwischen zwei Formen:

Absentismus bei Mitarbeiter:innen

Arbeitnehmer:innen, die der Arbeit fernbleiben, kommen ihrer Verpflichtung nicht nach. Dies ist vor allem der Fall, wenn kein krankheitsbedingter Anlass die Abwesenheit rechtfertigt.

Dieses Fernbleiben wird arbeitspsychologisch als Absentismus verstanden.

Absentismus bei Führungskräften

Auch bei Geschäftsführer:innen können Fälle von Absentismus beobachtet werden. Dabei handelt es sich um mangelnden Führungsstil bzw. Nichtvorhandensein eines klar erkennbaren Führungsstils.

Präsentismus als Gegenstück

Das Pendant zu Absentismus ist der sogenannte Präsentismus. Darunter versteht man das Verhalten von Mitarbeiter:innen, die trotz Krankheit an den Arbeitsplatz kommen. Dies kann ebenso negative Konsequenzen für das Unternehmen nach sich ziehen.

Ein prominentes Beispiel hierfür ist die aktuelle Corona-Pandemie:

„Laut einer aktuellen Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich ist der Anteil der Beschäftigten, die arbeiten, obwohl sie krank sind, so hoch wie nie zuvor. 53 Prozent der Beschäftigten in Österreich gaben an, im ersten Quartal 2021 gearbeitet zu haben, obwohl sie krank waren. Die Hauptgründe dafür sind Pflichtgefühl und Zeitstress, aber auch das Home-Office.“

Quelle: ÖGB (Stand: 9.4.21)

Welche Ursachen und Gründe hat Absentismus?

Jeder und jede Mitarbeiter:in hat das Recht, sich im Krankenstand von einer Erkrankung oder Verletzung zu erholen. Dieses Fernbleiben hat einen medizinischen Grund, wofür die betroffene Person einen Nachweis in Form einer Krankheitsbestätigung eines Arztes bzw. einer Ärztin bringt.

Doch nicht immer ist eindeutig, wie sich das Fernbleiben eines bzw. einer Mitarbeiter:in begründet. Nicht immer ist eine Erkrankung verantwortlich für häufige Abwesenheit.

In der Ursachenforschung für Absentismus wurden drei Modelle definiert:

1. Rückzugsmodell

Der bzw. die Betroffene erledigt die beruflichen Aufgaben nicht mehr. Als Folge wird der allgemeine Rückzug beobachtet.

2. Medizinisches Modell

Die betroffene Person bleibt der Arbeit fern, um potenziellen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu entgehen.

3. Abweichendes-Verhalten-Modell

Dem bzw. der Mitarbeiter:in fehlt es an grundlegendem sozialem Verhalten (Sozialisation).

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Den Modellen unterliegen wiederum drei primäre Ursachen der Fehlzeiten.

1. Ursache: Private Probleme

Arbeitnehmer:innen können sich durch eine Vielzahl an privaten Herausforderungen belastet fühlen, z.B. Ehekrisen, Tod eines Familienmitgliedes, Krankheit im Familienkreis, Scheidungen etc.

Als HR Manager:in ist es daher notwendig, individuell auf die betroffenen Personen zuzugehen und eine Lösung zu finden, ohne dass sofort mit arbeitsrechtlichen Sanktionen reagiert wird.

2. Ursache: Berufliche Gründe

Auch am Arbeitsplatz selbst können Situationen entstehen, welche die Demotivation des Angestellten verursachen. Regelmäßige Personalgespräche zur Arbeitssituation und der Mitarbeiterzufriedenheit können zum frühzeitigen Erkennen von Herausforderungen beitragen. So lassen sich Herausforderungen frühzeitig erkennen.

3. Ursache: Gesundheitliche Gründe

Ein äußerst heikles Thema stellt die körperliche wie psychische Gesundheit eines bzw. einer Mitarbeiter:in dar. Besonders vorsichtig müssen Sie in Fällen von Suchtkrankheit, z.B. Alkoholismus vorgehen.

Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2019 besagt, dass Beschäftigte mit Alkoholproblemen durchschnittlich 59 Tage im Jahr krankgeschrieben waren.

Wie erkennt man Absentismus als Arbeitgeber:in?

In den seltensten Fällen kommen Betroffene mit dem Problem direkt zur HR. Daher sollten in der Personalabteilung bestimmte Faktoren beobachtet werden, um so rasch wie möglich auf negative Tendenzen reagieren zu können.

Als klares Indiz dient eine Art Fehlzeitenstatistik. Durch eine Zeiterfassungs-Software fallen häufige oder besonders lange Fehlzeiten sofort auf. Bestimmte Tools schlagen sogar Alarm, wenn die Arbeitszeiten negativ auffallen.

Ebenso sollten Sie sofort reagieren, wenn Sie z.B. als HR-Manager:in Feedback aus dem Team erhalten, dass ein bzw. eine Mitarbeiter:in möglicherweise Unterstützung benötigt. Oftmals zeigen sich frühe Auswirkungen von Problemen in geändertem Sozial-Verhalten, wie etwa Rückzug, geringer Kommunikation oder auch Unzuverlässigkeit. Absentismus kann vermieden werden, wenn man früh genug entgegenwirkt.

Welche Auswirkungen hat Absentismus?

Absentismus hat unterschiedliche Folgen auf Kolleg:innen, den Betrieb sowie natürlich die betroffene Person selbst. Wir gehen im nächsten Abschnitt auf die verschiedenen Bereiche ein.

Auswirkungen auf Arbeitgeber:innen

Mitarbeiter:innen, die häufig und/oder lange vom Arbeitsplatz fernbleiben, bedeuten in der Regel eine finanzielle Belastung für das Unternehmen. Das Gehalt wird weiterhin ausbezahlt, auch bei nicht-erbrachter Leistung des bzw. der Arbeitnehmer:in. Aufgaben bleiben liegen und Verpflichtungen werden nicht erfüllt. Allgemein bedeutet dies, dass die Produktivität des Unternehmens sinkt.

Vor allem in arbeitsintensiven Zeiten, z.B. gegen Ende des Jahres, sind stellen medizinisch unbegründete Krankenstände ein großes Problem dar. Dies führt unter anderem zur Überforderung im Team, schlimmstenfalls sogar zu hoher Mitarbeiterunzufriedenheit und Fluktuation.

Wenn Deadlines durch den Absentismus verschoben werden müssen und Projekte nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, kann dies außerdem in Reputationsschäden des Unternehmens resultieren.

Auswirkungen auf Arbeitnehmer:innen

Arbeitnehmer:innen, die aufgrund eines Problems zum Absentismus flüchten, verdienen die bestmögliche Unterstützung von dem bzw. der Arbeitgeber:in, um ihrem Arbeitsalltag wieder gewohnt nachgehen zu können. Oftmals sehen die Betroffenen das Fernbleiben als einzige Lösung und wissen sich nicht anders zu helfen.

Absentismus kann im Extrem-Fall aber auch arbeitsrechtliche Sanktionen für den bzw. die Arbeitnehmer:in bedeuten. Dies heißt nicht, dass im Vorhinein nicht alles Mögliche versucht wurde. Eine Kündigung sollte jedenfalls die letzte Instanz sein.

Auswirkungen auf Kolleg:innen

Absentismus erzeugt Frustration im Team. Kolleg:innen müssen häufig die Arbeit der fernbleibenden Person übernehmen, falls es andernfalls zu betrieblichem Stillstand kommen würde.

Eine potenzielle Folge ist die Verbreitung von Absentismus. Mitarbeiter:innen, die ständig einspringen müssen, können selbst nicht mit der Überlastung umgehen und begeben sich in Krankenstand. Es entwickelt sich ein Teufelskreis, der das gesamte Unternehmen unter Druck setzt. So kann in der Folge eines einzigen Absentismus-Falles auch Mitarbeiterunzufriedenheit bis hin zum Kündigungswunsch von Kolleg:innen entstehen.

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Maßnahmen gegen Absentismus

Wir geben Ihnen im Folgenden einige hilfreiche Praxis-Tipps an die Hand, wie Sie in solchen Situationen schrittweise vorgehen können.

1. Das Mitarbeitergespräch

In erster Linie sollten der bzw. die HR-Manager:in das gemeinsame Gespräch suchen. Geben Sie der betroffenen Person zu verstehen, dass Sie eine Hilfestellung anbieten möchten und er bzw. sie nicht in Schwierigkeiten ist. Es wäre kontraproduktiv, Druck auf den bzw. die Mitarbeiter:in auszuüben. Arbeiten Sie stattdessen gemeinsam an der Lösung des Problems.

Voraussetzung ist jedenfalls, dass alle Beteiligten an der Lösungsfindung interessiert sind, da man sonst keine Fortschritte erzielt. Für weitere Maßnahmen muss die Ursache für den Absentismus definiert werden. Bei den meisten Gründen können Arbeitgeber:innen Unterstützung für die Person anbieten.

2. Unternehmenskultur pflegen

Die Mitarbeiterzufriedenheit sollte allgemein einen hohen Stellenwert in Unternehmen haben. Viele Betriebe werben Mitarbeiter:innen damit an, dass ihnen das Wohlergehen ihres Teams besonders am Herzen liegt. Wenn diese Versprechen dann nicht erfüllt werden, macht sich schnell Unzufriedenheit breit.

Etablieren Sie daher eine wertschätzende Umgebung und definieren Sie Ihre Unternehmenskultur. Darin verankert sollten auch regelmäßige Mitarbeitergespräche sein, um Konfliktpotenzial früh aufdecken zu können.

3. Reflexion

Können Verbesserungsmaßnahmen, z.B. durch Betriebliche Gesundheitsförderung im Unternehmen vorgenommen werden, um ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen? Reflektieren Sie nach Mitarbeitergesprächen, welche Verbesserungen Sie auf Unternehmensseite durchführen können.

Bereits kleine Veränderungen können manchmal viel bewirken. Das Wichtigste ist dabei, dass Sie Ihren Mitarbeiter:innen Raum für konstruktive Kritik geben und diese auch ernst nehmen.

Vielleicht gibt es auch Maßnahmen, die Sie präventiv gegen Absentismus für die Zukunft umsetzen können.

4. Einen Experten ins Team holen

Manchmal ist man einfach mit seinem Latein am Ende und das ist auch vollkommen in Ordnung. Absentismus ist ein schwieriges und heikles Thema, das in manchen Situationen spezifisches Fachwissen und Expertise erfordert.

Holen Sie sich bei Bedarf einen Profi auf dem Gebiet Fehlzeitenmanagement ins Team. Diese Person kann mit einer frischen Perspektive sowie langjähriger Erfahrung eine effektive Unterstützung für Ihr Unternehmen bedeuten. Dadurch schöpfen Sie sämtliche Möglichkeiten aus, um die beste Hilfestellung für Ihr Team-Mitglied zu bieten und Fehlzeiten langfristig zu senken!

Was ist Fehlzeitenmanagement?

Das Ziel von Fehlzeitenmanagement ist es, Sie bei der Wiedereingliederung von Personen mit längeren Fehlzeiten bestmöglich zu unterstützen, um erneute bzw. verlängerte Krankenstände und Absentismus zu vermeiden. Im Idealfall soll eine Win-Win Situation für Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in entstehen.

So wirken Sie nicht nur hohen Kosten entgegen, sondern können auch weiterhin von der Erfahrung und dem Engagement Ihrer bewährten Mitarbeiter:innen profitieren.

Finden auch Sie in einem kostenlosen Erstgespräch heraus, welches Kosteneinsparungspotenzial für Ihr Unternehmen im Bereich Fehlzeiten & (Langzeit-) Krankenständen besteht.

Fazit

Absentismus kann effektiv entgegengewirkt werden. Dafür muss zunächst die Ursache herausgefunden werden, um schließlich die richtigen Maßnahmen setzen zu können. Mitarbeiter:innen sollten dabei nicht auf sich alleine gestellt sein und benötigen oftmals Ihre Hilfe. Aber auch die HR-Abteilung profitiert von der Unterstützung eines bzw. einer Expert:in auf diesem Gebiet, da manchmal ein gewisses Fingerspitzengefühl von Nöten ist.

Doch wenn Sie gemeinsam an der Lösung des Problems arbeiten, können Sie für Ihr Team-Mitglied das Beste herausholen und die Bindung sowie das Vertrauen stärken.

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